22.02.2022
Die AOK sagt: „Erhöhte Reizbarkeit bedeutet, dass Betroffene aufgrund der Depression schneller, häufiger und intensiver genervt sind. Meist reicht schon ein kleiner Auslöser. In Diskussionen verhalten sie sich oft vorwurfsvoll und aggressiv. Sie neigen teilweise auch zu unüberlegten und vorschnellen Entscheidungen, kündigen im Ärger zum Beispiel ihren Job oder trennen sich vom Partner(!)“ . |
Dass meine Gegenüber depressiv ist – und zwar manisch-depressiv (auch bipolar) – habe ich nach kurzer Zeit sehen können.
Eine kurze Erläuterung wie ich dazu komme; Ich hatte selbst meine Probleme mit Depressionen. Damals fühlte ich nach einer abrundtiefen Traurigkeit nichts mehr. Während solch niedergeschlagener Phasen verliess mich meine Energie nahezu komplett. Es gelang mir – um mich krank schreiben zu lassen – nur kurz eine Maske aufzusetzen und den Arzt aufzusuchen. Ich saß stundenlang auf dem Stuhl und nahm mir vor den Tisch abzuwischen, schaffte es aber nicht. Völlig abgeklärt dachte ich darüber nach, meinem Leben ein Ende zu setzen und wie ich das tun könne. Freunde fielen mir nicht ein. Ich bedauerte lediglich, dass Keine da waren und mich anriefen. Die Anderen wollten mich also auch nicht, ich war unwichtig. Erst als mein Sohn, ob vor meinem geistigen Auge oder tatsächlich, auftauchte, gab es in mir einen (zaghaften) Ruck und ich konnte wieder aktiv werden. Ich verdanke ihm mein Leben! Abgelöst wurden diese depressiven Phasen von Tatendrang und Energie. Das in aller Kürze und grob beschrieben um zu zeigen, dass ich meine zu wissen wovon ich schreibe. |
Nun, ich bin mir heute noch nicht sicher was meine Partnerin in sich trägt. Ist sie „nur“ depressiv und wütend, oder ist sie tatsächlich ein verdeckter Narzisst? Ich lassen den Narzissten mal zur Seite und widme mich der mit Wut gepaarten Depression. Für mich die „angenehmere“ Alternative, denn dann kann ich bei Ihr bleiben.
Mir ist bewusst, dass ich an Depressionen litt. Ich habe heute Mechanismen entwickelt um diesem Leid aus dem Weg zu gehen. Obwohl ich genau weiss, dass es sich bei Depressionen um eine Krankheit handelt, fällt es mir immer wieder mal schwer damit umzugehen wenn sich meine Gegenüber in einer akuten „Depri-Phase“ befindet. In diesen Momenten „vergesse“ ich, dass es sich um eine Störung handelt, die meine Partnerin erst einmal nicht zu verantworten hat. Besonders wenn meine Gegenüber in Ihrer Verzweiflung nur noch mit Wut „funktionieren“, kann ist dies der Fall.
Wenn meine Partnerin mal wieder nichts recht ist, wenn alles falsch ist was ich sage, finde ich das sehr frustrierend. Mir würde es so viel bedeuten, wenn sie – wie zuvor – offen wäre, humorvoll und nicht „auf Krawall gebürstet“. Dann muss ich mir immer wieder vor Augen halten, dass diese Ablehnung nicht persönlich gemeint ist, das ist die Depression!
2 continue …